Text: Uwe Conrad, Fotos: Teilnehmer
Der Arbeitseinsatz im Leutasch begann am Montag, den 23. Juni, nachdem wir bereits am Donnerstag, den 19. Juni (Fronleichnam) angereist waren.
Aber leider nicht zu fünft wie eigentlich geplant. Frank Hauke-Steller war bereits am Mittwoch aus Berlin angereist. Am nächsten Morgen erreichte uns dann die Nachricht, dass der fünfte Mann aufgrund kurzfristig aufgetretener organisatorischer Probleme absagen musste.
Mit etwas Verzögerung holten wir dann Franz Schneider in Ahlen ab und trafen uns am Abend mit Daniel Karl in Lochlehn bei Barbara und Andreas Ripfl.
Wieder besuchten wir unseren Freund Thomas Lehner mit Familie im Karwendelgebirge im Hallerangerhaus auf 1.768 m ü. NN, wo sich nochmal Nachwuchs eingestellt hat, und verbrachten einen schönen Abend unter Freunden.
Aufgestiegen waren wir am Freitag, den 20. Juni über das Halltal, Absam, St. Magdalena, die sog. Herrenhäuser und über das Lafatscherjoch, 2.085 m ü. NN, welches wir im strömenden Regen und bei gefühlter Eiseskälte überschritten und nach ca. 5 Stunden froh waren, völlig durchnässt und frierend, bei Freunden herzlichst aufgenommen zu werden. Am nächsten Morgen stiegen wir dann über die Bettelwurfhütte, 2.077 m ü. NN, bei schönstem Wetter über ca. 7 Stunden ab.Den Sonntag nutzten wir für eine Mountainbike-Tour ins Gaistal und bewältigten ca. 700 Hm im Anstieg bis zur Hochfeldern-Alm, 1.736 m ü. NN.
Nach dieser intensiven und abwechslungsreichen Vorbereitung ging es dann endlich wie gewohnt am Montag, den 23. Juni um 7 Uhr im Bauhof los. 9 Grad, strömender Regen, mit Ölzeug schon los, also alles so wie immer! Dann auch wieder zur Rotmoos, aber zum ehemaligen Standort. Von dort Richtung Steinernes Hüttl, 1.930 m ü. NN. Das Material, ca. 6 m lange Rundhölzer mit entsprechendem Eisen zur Befestigung im Boden, wurde bereits vor ein paar Tagen mit dem Hubschrauber gebracht. Nach 2 Stunden Aufstieg begann die Maloche: in einen westlich abfallenden Schutthang einen befestigten Weg anlegen – also mit der Spitzhacke aushacken, begradigen und 30 cm lange Eisennägel in einen Steinboden mit Steinhammer zur Befestigung der seitlich anliegenden Rundhölzer einschlagen! Auf 1.850 m ü. NN. Puh, ganz schön anstrengend! Aber entsprechend abwechselnd und uns unterstützend, waren wir am Ende sehr stolz, auf den von uns angelegten Weg zu blicken. Kaputt, aber glücklich hatten wir den ersten Tag nach 8 Stunden geschafft.
Dienstag, 24. Juni: schönes Wetter! Wir sehen tatsächlich blauen Himmel! Also auf geht’s:
Über die Wangalm, 1.753 m ü. NN, welche wir mit dem Auto erreichten, stiegen wir nach einem kräftigen Kaffee zum Scharnitzjoch, 2.048 m ü. NN, auf. Wieder mit Spitzhacken und Stahlhammer ausgerüstet, stiegen wir dann links zum Puittal ab (rechts Aufstieg zur Gehrenspitze, 2.367 m ü. NN, über die Erinnerungshütte), um auch dort vom Hubschrauber gebrachte Rundhölzer und entsprechendes Eisen mühevoll zur Anlage eines befestigten Weges, diesmal ein nach Osten geneigter Hang, zu verarbeiten.
Mittwoch, 25. Juni, bewölkt, 11 Grad. Von der Hämmermoosalm zum Parkplatz Salzbach schnitten wir den Weg aus: zum Teil mit Motorsäge, anschließend mit sog. Knipsen. Viele Markierungen waren mittlerweile wieder von der Natur überwachsen und kamen jetzt nach längerer Zeit wieder zum Vorschein.
Nach der bisherigen Anstrengung genossen wir den doch eher ruhigen Tag.
Doch dann folgte DER Tag:
Donnerstag, 26. Juni, zunächst bewölkt, dann aber heiß. Über den Hohen Sattel, 1.495 m ü. NN, Richtung Ahrnplattenspitze. Schon der Aufstieg bis zur Abzweigung zum Gipfel war eine Plagerei, steil und steinig und arbeitend, ca. 500 Höhenmeter. Nach links abbiegend Richtung Weißlehnkopf, 2.002 m ü. NN, den Ahrnkopf, 1.934 m ü. NN, und den Zwirchkopf, 1.773 m ü. NN, schnitten wir aus: Nein, die Jungs vom Bauhof, vorne mit 2(!) Motorsägen, sägten aus, dann die Knipsen und am Schluss Seppi und ich, um die Markierung nach 10 Jahren(!) zu erneuern. Mittlerweile waren die Wolken weg und es strahlte die Sonne. Und wir mitten in den Latschen und schwitzten. Und arbeiteten Stunde um Stunde. Jetzt wussten wir, warum wir mindestens zu fünft hätten anreisen sollen, und vermissten Besagten sehr.
Nachdem wir nach 9 Stunden völlig fertig abbrechen mussten, stand uns noch ein ca. 900(!) Höhenmeter steiler Abstieg durch einen gerölligen Nadelwald über den Westkamm bevor.
Wieder mussten die Gäste des geplanten Gemeinschaftsabends wie schon im Jahr davor auf uns warten, ohne deren Mithilfe der Abend gar nicht hätte stattfinden können.
Völlig fertig erreichten wir den Bauhof, nachdem ich Frank mehr schlecht als recht mit ca. eineinhalb Stunden Verzögerung den steilen Abstieg sicher herunterbrachte.
Glücklich wieder vereint und ohne Sturz schmeckten der gegrillte Fleischkäse und die Salate bei einem kalten Zipfer sehr gut und die Herzlichkeit unserer Tiroler Gäste konnte selbst die eingefleischtesten Fußballfans über das verpasste Deutschlandspiel (USA : Deutschland 0:1) hinwegtrösten.
Freitag, 27. Juni. Vergleichsweise entspannt, aber mit schweren Armen und Beinen komplettierten wir den Arbeitseinsatz und wieder mit dem Gefühl, viel geleistet zu haben und von Freunden umgeben zu sein, traten wir am Samstag die Heimreise an, schon wieder mit dem Gefühl der Vorfreude fürs kommende Jahr.