Im Odenwald vier schöne Tage erlebt
Mit 39 Teilnehmern hatte unsere Vier-Tage-Sektionsfahrt zu Fronleichnam (vom 7. bis 10. Juni) in den Odenwald wieder eine große Beteiligung. Mit dem Bus ging’s um 7 Uhr los über die Sauerlandlinie und die A5 bis nach Heppenheim. Dort verließen wir die Autobahn und fuhren über die B460 bis nach Weschnitz und von dort bis zum kleinen Ort Tromm. Dort stiegen alle gegen 12.30 Uhr aus und der Bus fuhr weiter zum Hotel. In einer Viertelstunde wanderten wir zum dortigen Ireneturm und legten die Mittagsrast ein. Nach der Besteigung dieses 23 m hohen Turms mit prächtigem Ausblick in das Weschnitztal hinein und über fast den gesamten Überwald wanderte die Truppe über den Ritterstein und die Kreidacher Höhe bei sonnigem Wetter mit 25 Grad in etwa zwei Stunden zum Hotel Birkenhof in Wald-Michelbach, wo schon Kaffee und Kuchen für uns eingedeckt war. Später gab’s noch einen informativen Film über die zahlreichen Sehenswürdigkeiten des Odenwaldes. Danach sollte unsere Sektionsfahne am Fahnenmast befestigt werden, was allerdings mit reichlich Schwierigkeiten verbunden war, da dieser an der Spitze einen Defekt hatte. Aber mit vereinten Kräften wurde dieses Problem dann doch noch behoben.
Am nächsten Morgen fuhr uns der Bus bis zur hoch gelegenen Kirche in Dossenheim. Bei großer Hitze führte die Strecke Gott sei Dank fast nur durch Wald in drei Stunden und nach gut 400 Höhenmetern zum Weißen Stein mit einem 1906 errichteten Aussichtsturm, von dem man leider fast nur noch Bewaldung sieht. Nach dortiger Mittagspause belohnten herrliche Aussichtspunkte auf die Bergstraße und Heidelberg mit dem imposanten Schloss und dem Neckar die Wanderer beim Abstieg über den Heiligenberg (dort befindet sich eine gewaltige doppelte Ringwallanlage aus der Keltenzeit und in kurzer Entfernung sind viele geschichtliche Zeugnisse – so z. B. die Michaelsbasilika und das Stephanskloster – aus der Zeit der Kelten, der Römer, des Klosters Lorsch sowie der Neuzeit zu entdecken) und den Philosophenweg nach Heidelberg.
Tags drauf startete die Wanderung am Auerbacher Schloss. Die gut erhaltene und sagenumwobene Schlossruine bietet einen phantastischen Blick auf Bergstraße, Oden- und Pfälzerwald. Nach dem Abstieg nach Auerbach war das 42 ha große Fürstenlager – um einen Mineralbrunnen angelegte Kuranlage und ehemalige Sommerresidenz der Großherzöge von Hessen und heute schöne Parkanlage mit exotischen Pflanzen und Bäumen sowie zahlreichen prächtigen Bauten – ein lohnenswertes Ziel. Nach der Mittagsrast und halbstündiger Wanderung sorgte ein rasch aufziehendes Gewitter zu einer einstündigen Zwangspause im Naturfreundehaus oberhalb von Reichenbach. Dadurch ließen wir uns aber nicht verdrießen und stiegen weiter hinauf auf den Felsberg, der mit dem gewaltigen Felsenmeer ein einzigartiges Naturdenkmal bietet mit Werkstücken aus der Römerzeit und von der Natur geformten Steinen. Hier trafen wir auch zufällig mit Karl Schneider den Präsidenten des Deutschen Wanderverbands, der eine kleine Gruppe zur gleichen Zeit durch diese kaum vergleichbare Ansammlung von Granitfelsen führte. Da das Tagesziel Lützelbach nicht mehr ins Auge gefasst wurde, stiegen wir hinunter zum Gasthaus Kuralpe Kreuzhof in Lautertal-Staffel, was sich als genau richtig erwies, denn kurz nach der Ankunft gab’s ein weiteres heftiges Gewitter, in dem der Bus uns dann zum Hotel fuhr, wir die herrliche Landschaft aber nicht richtig genießen konnten.
Für die zwei Tagestouren hatten wir mit dem Hauptwanderwart des Odenwaldklubs, Manfried Hering, aus dessen sehr umfangreichem Angebot wir diese beiden Wanderungen ausgewählt haben, einen wahren Volltreffer gelandet. Seine vorzüglichen Erläuterungen zu Landschaft und Geschichte sowie die entsprechenden Sagen und Anekdoten erstaunten und erheiterten uns immer wieder aufs Neue.
Bei der Rückreise am Sonntag stand noch eine informative Führung im Westerwald auf dem Programm, und zwar wurde mit der in spektakulärer Lage liegenden Burg Greifenstein ein beeindruckendes Freilichtmuseum und Kulturdenkmal von europäischem Rang besichtigt, dem noch eine Doppelkirche und das Deutsche Glockenmuseum angeschlossen sind. Nach einem tollen Drei-Gänge-Menü im Marstall der Burg trafen wir am späten Nachmittag dann wieder in der Heimat ein.
Manfred Kolkmann