Text: Alina und Marian Gröger, Fotos: Siegfried Räcke/Bernhard Emberger/Jasmin Kathöfer
Die 2024er Gemeinschaftsfahrt führte uns in die Dolomiten. Um genau zu sein: zu den Cinque Torri bei Cortina d’Ampezzo. Obhut fanden wir in dem – auf 2.255 m gelegenen – Rifugio Scoiatolli. Nachdem alle 13 Bergsportbegeisterten auf ihre eigene Art den Weg zur Hütte gefunden haben, wurden eifrig die ersten Routen besichtigt und der nächste Tag geplant. Die Ehrgeizigsten zogen sogar noch den Gurt an und machten sich mit dem Felsen vertraut.
Der Klettergarten der Cinque Torri liegt direkt neben der Hütte und bietet nach einem zehnminütigen Zustieg ein Paradies sowohl an Sportkletter- als auch Mehrseillängenrouten auf geballtem Raum. In mehreren Gruppen wurden die Routen erkundet und es boten sich grandiose Aussichten. Insbesondere die einfachen, aber lohnenden Mehrseillängenrouten sorgten für Begeisterung. Hier ließ sich auch der Umgang mit Friends und Keilen sehr gut vertiefen. Durch die Nähe der Türme zueinander konnten von den Gipfeln auch immer wieder andere Sektionsmitglieder beobachtet werden. Im Voraus hat uns die Wettervorhersage viele Sorgenfalten bereitet; vor Ort hatten wir jedoch unerwartet viel Sonnenschein. Regenschauer und Gewitter zogen größtenteils an uns vorbei oder erreichten uns erst beim Abendessen.
Angestachelt davon, wie sich eine andere Gruppe beim Boulderproblem als Einstieg einer 6a+ immer wieder bemühte, zog eine größere Gruppe Sektionsmitglieder los, um gemeinsam zu projektieren. Was bei einigen einfach machbar aussah, war für andere schier unvorstellbar. Dazu kam der Druck des sich nahenden Gewitters: Nach mehrmaligem „das zieht weg“ oder „ein Versuch geht noch“ war dann doch irgendwann der Punkt erreicht, an dem wir strammen Schrittes zur Hütte zurückkehrten. Als sich gerade die Tür hinter uns schloss, öffneten sich alle Schleusen und der Platzregen und Donner brach über dem Gebiet aus.
Das Rifugio lag in unmittelbarer Nähe einer Seilbahn. Dadurch herrschte während des Seilbahnbetriebs viel Trubel auf der Hütte und um die Cinque Torri. Im Umkehrschluss genossen wir es sehr, wenn wir abends und morgens die Umgebung ganz für uns allein hatten und die Bergwelt in Stille genießen konnten. Der größte Vorteil war jedoch, dass man morgens vor allen anderen in die beliebten Routen einsteigen konnte.
Nach den anstrengenden Klettertagen durften wir uns jeden Abend auf bestes italienisches Essen freuen. Tag für Tag wurden wir mit zwei Gängen plus Nachtisch verwöhnt. Wer klug war, hatte seine Tupperdose dabei, um die Reste gleich als Proviant für den nächsten Tag einzupacken. Besonders hervorzuheben sind die Phantasieknödel, bei denen sechs Varianten an Knödel gereicht wurden und von denen im Nachhinein noch alle Teilnehmer/innen der Fahrt schwärmen.
Wir lernten auch, dass „Sambuco“ Holunder bedeutet. Hier lag die Verwechslungsgefahr zum berühmten Sambuca natürlich auf der Hand und die nächste Diskussion brach aus: Was ist Sambuca denn nun? Ein Schnaps? Ein Likör? Um dies eindeutig zu klären, gab es dann eine Probierrunde, bei der die Bedienung nicht geizte und den Sambuca in Wassergläsern reichte. Neben der Klärung dieser essenziellen Frage wurden viele Anekdoten ausgetauscht (die nach zwei Gläsern Wein zu Heldengeschichten wurden), Traumata aufgearbeitet und Einführungen in Social Media gegeben.
Die Stimmung war stets sehr gut und es war eine großartige Gemeinschaft. Wir freuen uns auf das nächste Jahr!
Wer sich noch einen bildlichen Eindruck verschaffen möchte, kann dies tun unter https://youtu.be/6EMGrsk6tfg oder diesem QR-Code: