Nach den vorherigen Tagen mit oft sommerlichen Temperaturen bis an die 30 Grad sagten alle Wetterberichte gerade zu unserer Reisezeit Temperaturen unter 20 Grad und heftige Regenfälle voraus. Auch die morgendlichen Wettermeldungen im Radio stimmten nicht gerade optimistisch. Doch im Nachhinein hatten wir ziemlich viel Glück und mussten nur ab und zu mal kleine Schauer ertragen. Und dabei hatten wir meist noch was zum Unterstellen in der Nähe gefunden oder saßen gerade im Bus oder Schiff.
Um 8 Uhr starteten 26 Teilnehmer frohgelaunt am Mittwoch vom Beckumer Hindenburgplatz. Nach einer kleinen Kaffeepause kurz vor Hannover trafen wir gegen 11.30 Uhr am Innerstestausee ein. Dort fuhr auch Herr Wolfgang Graber von unserem Quartier Hotel Graber in Wolfshagen gleichzeitig vor und brachte den Mann, der uns die nächsten Tage sachkundig begleiten sollte: den 1. Wanderleiter vom Harzklub Wolfshagen, Herrn Hermann Eilert.
Nachdem er sich kurz vorgestellt hatte und die Wanderschuhe geschnürt waren, mussten wir sofort eine halbe Stunde hoch laufen zur Mandolinenhütte, wo die halbstündige Mittagsrast eingelegt wurde. An der westlichen Flanke des Innerstestausees ging es durchs Ochsental und über den Wittenberg weiter bis hinunter zur Staumauer. Anschließend liefen wir wieder hoch und durchs Fischbachtal und um den Kleinen Sülteberg zum Hotel Graber. Nach einem Begrüßungstrunk konnten wir uns über Kaffee und Kuchen freuen sowie darüber, dass sich das ganze Reisegepäck schon auf den Zimmern befand.[nbsp]
Wir waren dann die Ersten, die die nagelneue Sektionsfahne einweihen durften. Kurz vor dem kalt-warmen Buffet, das für alle reichlich bot, wurde das neue Objekt entrollt und zeigte fortan von einem Balkon im Obergeschoss unsere Anwesenheit.
Nach dem ausgiebigen Frühstück von einem reichlich gedeckten Buffet fuhren wir am Donnerstag mit dem Linienbus ins benachbarte Lautenthal. Hier konnte ein junger Student bei einer Führung durch die ehemalige Silbermine „Lautenthals Glück” mit seinen kurzweiligen Erläuterungen alle begeistern.
In kleinen Gruppen konnte man dann in einem Erzkahn über eine etwa 100 m lange Strecke sich in einem spärlich beleuchteten Schacht an einem Seil weiterhangeln und ein klein wenig spüren, wie beschwerlich es für die damaligen Bergleute gewesen sein muss, unter so engen Bedingungen zu arbeiten.
Nachdem das Bergbaumuseum besichtigt war, ging’s ein paar hundert Meter weiter zum Grillplatz Silberhütte. Hier stärkten wir uns für den Anstieg über Bromberg, Teufelsberg und Schnapsplatz zum Höhenweg. Westlich am Innerstestausee vorbei führte uns dieser Weg mit einigen tollen Ausblicken (u. a. auf den Brocken). Vor und auch nach dem Überqueren der Staumauer meinte es das Wetter nicht ganz so gut mit uns, so dass wir den kürzesten Weg über den Berg zum Hotel nahmen und in einem Regenschauer ankamen. Ein klein wenig gedrückte Stimmung herrschte abends bei den Fußballanhängern, als Deutschland das EM-Spiel gegen Kroatien mit 1:2 verlor.
Freitag stand eine Harzrundreise auf dem Programm. Mit einem Reisebus eines einheimischen Harzer Busunternehmens (das holte uns auch Mittwoch in Beckum ab und brachte uns Sonntag zurück) fuhren wir zunächst zur Anlegestelle Weißwasserbrücke am Okerstausee und unternahmen mit dem Ausflugsschiff MS „AquaMarin” eine anderthalbstündige Rundfahrt mit zahlreichen Erläuterungen des Kapitäns. Dann fuhr uns der Bus nach Torfhaus, von wo wir den höchsten Harzer Berg, den Brocken (1.142 m), schon am zweiten Tag hintereinander erblicken konnten (ist er doch an ca. 300 Tagen im Jahr nicht zu sehen). Hier wanderten wir um das Große Torfhausmoor, denn der vorangegangene Regen machte die Holzstege im Moor sehr glitschig. Eine etwas späte Mittagspause legten wir danach an der Magdeburger Hütte bei Stieglitzecke ein. Weil uns die Zeit ein bisschen davongelaufen war, blieb für die Besichtigung von Goslar leider keine Zeit. Einige stiegen aber doch aus und erkundeten auf eigene Faust die alte Kaiserstadt. Am Abend erwartete uns in unserem Quartier ein bayrisches Buffet mit allerlei leckeren Köstlichkeiten.
Mit dem Linienbus fuhren wir am Samstagmorgen nach Hahnenklee. Der erst im letzten Jahr eröffnete Liebesbankweg bietet auf sieben Kilometern neben 25 individuell gestalteten Holzbänken mit Verweilzonen und zahlreichen poetischen Gedichtsteinen zauberhafte Blicke auf das Harzer Vorland sowie kristallklare Teiche und Seen. An einem dieser etwa 110 Teiche genossen wir unsere Mittagsrast. Nach rund drei Stunden war der Rundgang durch die reizvolle Landschaft beendet. Danach besichtigten wir die wunderschöne 100-jährige Stabkirche, das Wahrzeichen Hahnenklees. Während der informativen Erläuterungen hatte es angefangen zu regnen, so dass ein weiteres Verweilen im Ort nicht ratsam erschien. So ging es eine Zeit lang durch den Kurpark auf den Schlacken- und Rolleweg. Mittlerweile war es wieder trocken, so dass wir an den Altarklippen einen phantastischen Blick auf den Granestausee werfen konnten. Ein weiterer Regenschauer ließ uns an der Sommerberghütte Schutz finden und länger pausieren und die Strecke verkürzen, so dass wir am südlichen Ende Wolfshagens im „Tannengrund” zum Kaffeetrinken einkehrten.
Hier wurde unser Wanderführer Hermann Eilert, der uns in den vier Tagen viel von der Harzer Gegend nähergebracht hatte, mit lobenden Worten verabschiedet. Humor bewies er z. B., als er wegen zweimaligen Verlaufens am Dienstag eine Flasche Schierker Feuerstein als „Wiedergutmachung” spendierte, als wir bei der Liebesbankhütte eine Trinkpause einlegten. Hierbei kam das herzliche Verhältnis während dieser Wandertage gut zum Ausdruck.
Nach dem Fahneabnehmen und Abendessen tauchte plötzlich der Seniorchef mit seiner Drehorgel auf und konnte die ohnehin schon gute Stimmung noch weiter steigern, was sich im plötzlichen Tanzen und Erzählen von Witzen und Dönekes weiter ausbaute.
Sonntagmorgen hieß es dann Abschied nehmen. Nach dem Frühstück und der Verabschiedung durch die Familie Graber führte die Fahrt zunächst in die niedersächsische Großstadt Hildesheim. Dom und Marienkirche, beide zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörend, gehörten bei einer informativen zweistündigen Stadtführung durch die Bischofs- und Universitätsstadt ebenso dazu wie auch der von 1984 bis 1990 wieder aufgebaute historische Marktplatz. Dort wurde auch im originalgetreu rekonstruierten Knochenhauer-Amtshaus ein gemeinsames Mittagessen eingenommen. Danach ging’s dann endgültig auf die Heimreise, wobei Beckum um 17.15 Uhr erreicht wurde. Der Tourenleiter bedankte sich zum Abschluss bei allen Beteiligten für das harmonische Miteinander an den zurückliegenden Tagen.