Im September 2017 zehn Tage im Tennengebirge unterwegs gewesen

Text: Manfred Kolkmann/Willi Klenner, Bild: Manfred Kolkmann

Teilnehmer Abtenau

Teilnehmer Abtenau

Bei recht kühlen Temperaturen startete am 7. September um 5 Uhr vom Beckumer Hindenburgplatz die zehntägige Wanderreise des Alpenvereins Beckum nach Abtenau im Tennengebirge/Salzburger Land. Frisch und bedeckt mit immer wieder leichtem Nieselregen zeigte sich die erste Tageshälfte. Aber je südlicher wir nach Bayern kamen, desto sonniger und wärmer wurde es.
Kurz nach 17 Uhr erreichten dann 26 Wanderfreunde das sonnige Abtenau. Nach der Zimmerverteilung und dem Frischmachen durfte natürlich vor dem Abendessen unser obligatorisches Aufhängen der Sektionsfahne nicht fehlen.

Bei herrlichstem Sonnenschein begann am Freitagmorgen unsere Einlauftour zum Akklimatisieren. Vom Hotel aus ging es nach einem kleinen Anstieg zum südlichen Ortsrand zunächst auf asphaltierten Strecken hinunter nach Schwarzenbach. Nach einem mäßigen Anstieg im Wald gingen wir unterhalb des Arlsteins weiter, bis wir dann bei wolkenlosem Himmel hinauf auf den Salzalpensteig mussten. Der Winnerfall, ein beeindruckender Wasserfall, war der erste Höhepunkt nach einer langen Waldstrecke. Kurze Zeit später beeindruckten uns auch die rauschenden Wassermassen an der Alten Mühle.
Nachdem wir in Oberscheffau die Lammer und die B162 überquert hatten, wollten wir weiter zur Lammerklamm. Glücklicherweise kam aus dem dortigen Gasthaus eine überaus nette junge Dame, die meinte, dass wir bestimmt durch die Klamm wollten, aber diese leider gesperrt sei, weil durch Wetterkapriolen ein Steig schwer beschädigt sei, der erst wiederhergestellt werden müsste. Da nirgends ein Hinweis darauf zu finden war, hätten wir dann wieder umkehren müssen. Sie nannte uns dann aber einen Weg, wie wir wenigstens noch die andere Hälfte der Klamm sehen könnten. Wir bedankten uns recht herzlich bei ihr und machten erst mal an einer Böschung unsere Mittagsrast.
Nachdem das Lunchpaket verzehrt war, mussten wir bei knallendem Sonnenschein einen guten Kilometer entlang der B162 hinauf zum Klammeingang laufen. Zum halben Preis konnten wir dann einen kleinen begehbaren Teil erkunden, wobei die „Dunkle Klamm“ mit dem tosenden Wasser und der beeindruckenden schmalen Schlucht der eindeutig schönste und imposanteste Abschnitt war. Unser Bus brachte uns dann zum Hotel, denn dort war ein Kaffeetrinken angesagt, wobei wir aus einer reichen Auswahl zahlreicher prämierter Köstlichkeiten aus der hauseigenen Konditorei wählen konnten.
Nach dem Abendessen unterhielt ein Trio aus Salzburg auf der Marktplatzbühne direkt vor unserem Hotel die Urlaubsgäste mit Oldies überwiegend aus den 70er bis 90er Jahren. U. a. auch durch unsere lautstarken Beifallsbekundungen und Tanzeinlagen vor der Bühne hatten die zwei Musiker und die charmante Sängerin sichtlich Vergnügen und liefen zur Hochform auf, was von einem unserer Wanderfreunde sogar mit einem Piccolo belohnt wurde, woraufhin sich die drei in der Pause in unsere Reihen gesellten und sich für die Unterstützung bedankten.

Am Samstag fuhren wir zum Pass Gschütt. Bei fast wolkenlosem Himmel machten sich 18 Leute mit der Wandergruppe und sieben Wanderfreunde mit der Berggruppe, die heute von der einheimischen Wanderführerin Maria begleitet wurde, durch viel Wald auf einer Forststraße hinauf zur Iglmoosalm. Die Wandergruppe machte noch einen Abstecher zur nicht touristisch bewirtschafteten Bärnbachalm, wobei ein Stück des Rückweges durch saftige Waldwiesen führte, was den meisten sichtlich Spaß bereitete. Nach Erreichen der Iglmoosalm legten wir hier eine ausgiebige Pause ein. Als so langsam die ersten Wolken aufzogen, liefen wir über den Salzalpensteig, einen wunderschönen Waldpfad, hinunter nach Gosau. Auf der südlichen Straßenseite ging es dann über den Kalvarienberg und Herrenweg, einen ganz tollen Bergpfad, hinauf zur Forststraße beim Vorderen Glaselbach. Auf dieser gingen wir dann bei mittlerweile fast vollständiger Bewölkung (die Vorboten des angekündigten Regens) und aufkommendem frischen Wind zurück zum Pass Gschütt, wo unser Bus mit den kurz vorher eingestiegenen Berggruppenwanderern stand und uns zurück nach Abtenau brachte.
Die Wandergruppe erreichte um 10.25 Uhr die Iglmoosalm. Nach einer Erfrischung gingen die sieben Berggeher mit Bergführerin Maria hinauf zur Schartenalm. Hier sind mehrere Almhütten, die auch privat genutzt werden. Es ist zum Teil ein schmaler und sumpfiger Steig. Um 11.50 Uhr erreichten wir die Almen und machten eine kleine Rast, bevor es weiter in Richtung Hoch Kalmberg (1.833 m) hinaufging. Der Steig im Gipfelaufstieg ist zum Teil doch sehr schmal und steil. Immer mal wieder machten wir eine kleine Verschnaufpause, so dass wir dann den Gipfel bei schönster Fernsicht um 13 Uhr erreichten. Nun machten wir eine ausgiebige Mittagsrast und stiegen um 13.35 Uhr hinab nach Gosau. Sehr zufrieden erreichten wir um 16.40 Uhr den Ort und stiegen in unseren Bus.

Da der vorhergesagte, schon nachts angefangene Regen zunächst keine Besserung verhieß, wurde die für Sonntag geplante Wanderung abgesagt. Der Tag wurde zur freien Verfügung gestellt. Während einige sich die Zeit mit Kartenspielen oder Sauna vertrieben, erkundeten andere mit Regenschirm den Ort oder auch die nähere Umgebung. Am Nachmittag hörte der Regen zwar auf, aber für eine gemeinsame kleine Wanderung bekam man auch nicht mehr alle zusammen.

Der Montagmorgen war zwar auch wolkenverhangen und frisch, aber trocken. Mit der Bergführerin Maria ging es zunächst zur Talstation der Karkogelbahn und von da auf asphaltierter Serpentinenstraße hoch, bis ein hölzernes Wegeschild uns den Weg hinauf zum Kohlhof wies. Nach diesem Anstieg und einer kurzen Pause machte sich die Berggruppe auf zu ihrem langen Anstieg, während die Wandergruppe gemütlichen Schrittes weiterlief bis zum Parkplatz unterhalb der Karalm.
Die Berggruppe lief ab hier hinauf in Richtung Laufener Hütte. Der Steig durch den Wald war schmierig und mit sehr vielen Baumwurzeln durchsetzt. In Höhe der Wandalm zweigte unser Weg nach links ab. Der Steig in die Scharte hoch war mit Schwarz bewertet. Nach einer kurzen Rast ging es zunächst mäßig hinauf. Später führte der Weg uns in immer steilere Kehren und an Felswänden mit Seilen gesichert hinauf. Im letzten Drittel des Aufstiegs wurde es mühsam und auch ausgesetzt. Die Gruppe kämpfte sich langsam, aber sicher nach oben in die Scharte – geschafft! Die Aussicht war durch die Nebelschwaden bescheiden. Nach einer Rast unterhalb der Scharte ging der Weg weiter auf dem gut zu gehenden Zapfensteig zur Gsengalm. Wir kamen gut voran und wurden dann von der Wandergruppe herzlich an der Alm begrüßt.
Die Wandergruppe lief bei dem Parkplatz dann links hoch durch den Wald hinauf zur Bergstation der Karkogelbahn, die nach anderthalb Stunden erreicht wurde. Um der Gruppe den bevorstehenden heftigen Anstieg auf dem Salzalpensteig zu erleichtern, wählte Maria zunächst die leichtere Variante über die Forststraße am Karkogelteich (Speicherbecken für die Schneekanonen) vorbei. Während ein Duo weiterhin die Forststraße bis zur Gsengalm benutzte, gingen die meisten mit Maria auf dem steilen Salzalpensteig durch den Wald hoch. Das Duo stieg dann von der Gsengalm hoch auf die Gsenghöhe mit dem Berliner Kreuz, wo es dann noch 20 Minuten auf die steil Hochgestiegenen warten musste. Nach diesen rund 1.000 Höhenmetern wurde eine ausgiebige Rast auf dem Gipfel gemacht. Anschließend ging es in 20 Minuten hinunter zur Einkehr in der Gsengalm, um dort die sechsköpfige Berggruppe zu empfangen, die nach 40 Minuten eintraf. Nachdem diese sich nach einer halben Stunde erholt hatte, machten sich alle an den gemeinsamen Abstieg über Fischbach und Zicken zum Hotel. Die meisten schienen jedoch nach dieser anstrengenden Tour noch nicht ausgepowert genug gewesen zu sein, denn sie setzten sich zum Unmut von Maria mit rasendem Tempo ab, so dass der Dank für ihre genussvolle Begleitung an den zwei Tagen leider nicht für eine gemeinsame Verabschiedung in der gebührenden Form geschehen konnte.

Mit Regen begrüßte uns leider auch der Dienstagmorgen, so dass eine leichte Tour als Ersatzprogramm angesetzt wurde, denn es regnete längst nicht so stark wie zwei Tage vorher. So ließen wir uns mit dem Bus zur Talstation der Gosaukammbahn bringen. Bei leichtem Nieselregen, mit Regenkleidung und Schirm ausgestattet, liefen wir – sogar der Busfahrer war dabei – auf dem schottrigen Fahrweg an der Nordostseite des Vorderen Gosausees, um danach bei stärker werdendem Niederschlag und einem Anstieg von etwa 300 Metern nach zwei Stunden die Holzmeisteralm am Hinteren Gosausee zu erreichen. Bei Kalt- und Warmgetränken, Suppen und Kuchen haben alle den Aufenthalt in der gemütlichen Almhütte genossen. Nach einer guten Stunde machten wir uns auf den Rückweg, der dann an der Südwestseite des Vorderen Gosausees vorbeiführte, wobei wir etwa in der letzten Hälfte ohne Niederschlag gehen konnten. Aber schon bei der Rückfahrt setzte der Regen wieder ein.

Die einzige Bergfahrt bei diesen Wandertagen stand am Mittwoch an. Wir ließen uns mit unserem Bus zur Donnerkogelbahn bringen und fuhren mit ihr von 865 m auf 1.473 m hoch. An der Bergstation war es zwar sonnig, aber recht kühl bei nur wenigen Plusgraden. Auf einem geschotterten Fahrweg ging es zunächst hinunter zur Riedelkaralm, dann auf Forstwegen hoch und einen Waldsteig hinunter zur Zwieselalmhütte. Zwischendurch konnten immer wieder schöne Aussichten genossen werden. Auf einem Waldsteig und über Wiesen ging es dann für die Wandergruppe zur Zwieselalmhöhe, wo wir eine grandiose Rundumsicht auf verschiedene Bergketten genießen konnten, aber auch der Wind uns kräftig um die Ohren pfiff. Nur etwa 100 m weiter konnten wir die tolle Aussicht auf die beiden Gosauseen von oben genießen. An der Sonnenalm vorbei ging’s dann zur Gablonzer Hütte. Hier machten wir uns nach einer kurzen Toilettenpause auf den kurzen Anstieg zum Törleck, um dort am Sendemast unsere Lunchpakete zu verzehren. Weil zufällig ein gerade dort tätiger Techniker mit Arbeiten am Mast beschäftigt war und vor allem die Männer neugierig um den Mastfuß schlichen, lud uns dieser junge Mann ein, einen Blick in das Innenleben zu werden. War es auch nicht sonderlich spektakulär darin, gab er uns aber die passenden Informationen zur Funktionsweise. Leider verzog sich die Sonne immer mehr. Der Weitermarsch war auf etwa der halben Wegeslänge zur Stuhlalm nicht so angenehm, denn das Stück runter und später hinauf war sehr matschig, was einigen doch zu schaffen machte. Immer wieder auf und ab ging es dann bis zu einem kurzen Fahrweg und dann auf einem fast ebenen Wiesenhangweg zur Stuhlalm. Nach einer kurzen Pause bei den nicht gerade freundlichen Hüttenleuten stiegen wir durch Wiesenhänge hinab und sahen dabei schon die Berggruppe herankommen, die uns kurz darauf einholte. Gemeinsam liefen wir dann hinunter zur Talstation, wo uns der Busfahrer zur Rückfahrt schon erwartete.
Die Berggruppe wanderte ab der Zwieselalm in Richtung Edtalm/Hornspitz zunächst vorbei am Aussichtsturm, wo sie eine Rundumsicht bis in die weite Ferne genoss. Nach einigen Auf- und Abstiegen musste noch ein sehr schmaler und steiler Steig zur Edtalm bewältigt werden. An der Edtalm haben wir dann in der Sonne unsere Mittagsrast bis 12.30 Uhr gemacht. Nun wurde es Zeit für den Rückweg, den wir dann aber über die Skipiste gemacht haben, um zügig auf den eigentlichen Rückweg in Richtung Gablonzer Hütte zu kommen. Der weitere Weg wurde dann über einen sehr nassen und schwierigen Steig zur Stuhlalm begangen, wo wir sofort weitergingen und uns der Wandergruppe anschlossen, um gemeinsam den Weg zum Bus zu nehmen.
Heute Abend spielte auf der Marktplatzbühne ein männliches Duo deutsche und englische Oldies. Wieder verbreiteten unsere Wanderer ordentlich Stimmung und tanzten auch wieder, so dass die beiden Männer dachten, wir wären professionelle Anheizer!

Keine Wolke war am Himmel zu sehen, als wir am Donnerstag zur Postalm fuhren. Wegen voraussichtlichen Regens am frühen Nachmittag beschlossen die beiden Tourenleiter kurzerhand, heute alle zusammen eine kurze, schnelle Tour zu gehen. Über Wald- und Wiesenwege stiegen wir an der Strobeler Hütte vorbei zum Parkplatz 3 hoch. Ein Fahrweg führte uns dann zur Erlbachhütte. Dort machten wir einen kleinen Abstecher, um den Wolfgangseeblick zu genießen. Zurück an der Erlbachhütte, mussten wir auf teils steinigem Pfad auf Wiesenhängen hinauf aufs Wieselerhorn, das wir um 12 Uhr erreichten. Eine tolle Rundumsicht, u. a. auf Wolfgang- und Mondsee, erwartete uns dort oben. Nach einer halbstündigen Rast machten wir uns dann bei dichter aufziehenden Wolken aus Nord und West schnellen Schrittes an den Abstieg, der uns hinunterführte zum Bus. Rasch zunehmende Wolken und stark sinkende Temperaturen sowie aufziehender Nebel begleiteten uns dabei, so dass wir bei Ankunft keinen blauen Himmel mehr sahen. Bei der Rückfahrt sahen wir auch einige Bergspitzen nicht mehr und es fing dann an mit leichtem Nieselregen, der immer stärker wurde. So hatten die Voraussagen genau gestimmt und wir eine genaue Punktlandung hingelegt.
Nach dem Abendessen gab es unter Federführung unserer Mitwanderin Karin Niestroj ein über zweieinhalb Stunden verteiltes unterhaltsames Programm beim bunten Abend, wofür allen Beteiligten ein dickes Dankeschön gesagt werden muss.

Sehr kalt und wolkenverhangen war es am Freitagmorgen, als wir zu unserer Abschlusswanderung fuhren. Als es hinter Voglau in den Wald ging, konnte man meinen, dass die Fahrt eher in einer Waldlichtung endete. Doch mit näherem Erreichen von Wegscheid konnten wir dann Superaussichten in die weite Landschaft genießen. Dann ging es wieder durch viel Wald zur Trattberg-Alm-Panoramastraße und diese hoch bis zum Ende. Kurz vorher konnten wir am Aussichtspunkt Schröck noch einen herrlichen Blick ins Tal werfen. Nach kurzer Weiterfahrt und dem Ausstieg gingen wir bei mittlerweile nur noch wenigen Wolken auf einer Schotterstraße und danach auf Wiesenhängen hinauf zum ersten Gipfel, dem Hohen First, auf 1.718 m. Nach viertelstündiger Pause bei leichtem, frischem Wind ging es dann durch eine Senke in einer Viertelstunde auf den nur 21 m niedrigeren zweiten Gipfel, den Dürlstein. Der Abstieg erfolgte über teils steinige Hänge zur Moosangeralm, um dann auf der Schotterstraße hinunterzulaufen zur Christlalm. Dort saßen wir zum Abschluss unserer Wandertage gemütlich zusammen und genossen neben leckeren Speisen und Getränken die musikalische Unterhaltung des Hüttenwirtes und seines Sohnes, bevor uns der Bus zurück nach Abtenau brachte.

Am Samstag in der Frühe hieß es dann leider Abschied nehmen von dieser herrlichen Gegend. Vor unserer Abfahrt verabschiedete uns am Bus noch Herr Wageneder vom Hotel „Goldener Stern“, mit dem wir eine hervorragende Unterkunft, in der wir abends mit vorzüglichen kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt wurden, für diese Wandertage gefunden hatten. Da die Wetteraussichten für die weiteren Tage aber nichts Gutes verhießen, fiel die Rückreise somit etwas leichter.