Text + Fotos: Jochen Ogurek
Wandertagebuch zur Mehrtagesfahrt nach Lauterbach-Maar vom 31. Mai bis 3. Juni 2018
Am Donnerstag, den 31. Mai starteten wir mit 34 Teilnehmern (weitere 3 Personen Eigenanreise) unsere 4-Tage-Fronleichnamsfahrt nach Lauterbach-Maar (Vogelsbergkreis/Osthessen). Die Anfahrt verlief zunächst ohne Probleme. Kurz vor unserem Ziel war die Autobahn wegen eines Verkehrsunfalles komplett gesperrt. Wir nutzten nach kurzer Routenplanung über Land unsere Halteposition an der Ausfahrt Kirchheim und verließen die Autobahn. Um 11:45 Uhr erreichten wir unseren Aussetzpunkt am Friedhof in Nieder-Stoll. Unsere Mittagsrast machten wir dann bereits um 12 Uhr an einer Grillhütte. Von der Grillhütte hatten wir bereits erste Eindrücke auf die typische Landschaft des Vogelsbergkreises. Nach kurzer Rast setzten wir uns zur Wanderung zu unserem Hotel Jägerhof in Lauterbach-Maar in Bewegung. Im Laufe der Wanderung nahm die Bewölkung weiter zu und es wurde immer schwüler. Ein Gewitter in der Ferne war bereits zu hören und die ersten Regentropfen brachten auch etwas Abkühlung. Witterungsbedingt suchten wir eine Abkürzung des Weges. Der neue Weg führte uns an einem Modellflugplatz vorbei. Die Unterstellmöglichkeiten der Gebäude am Modellflugplatz nutzten wir, um uns gegen den stärker werdenden Regen zu rüsten. Um 16 Uhr erwartete uns am Hotel Jägerhof bereits der Chef Herr Hans Schmidt. Auf seinen Wunsch gingen wir, verschwitzt, wie wir waren, direkt an das reichhaltige Kuchenbuffet. Nachdem wir uns dann frisch gemacht hatten, haben wir um 18:15 Uhr unsere Sektionsfahne aufgehängt. Anschließend ging es direkt zum Abendbuffet mit leckeren Salat- und Grillspezialitäten in den alten, zum Restaurant umgebauten Pferdestall „Eulenfang“. Den Tag ließen wir gemeinsam bei einigen kühlen Getränken ausklingen. Die Wanderung heute war 14 km lang mit 330 Hm.
Am Freitag, den 1. Juni ging es nach einem reichhaltigen Frühstück mit vielen Leckereien aus der hauseigenen Fleischerei auf unsere erste Ganztagswanderung. Mit dem Bus erreichten wir um 9:20 Uhr den Gipfelparkplatz des 764 Meter hoch gelegenen Hoherodskopfs. Leider war es sehr nebelverhangen und die Panoramaaussicht blieb uns verwehrt, aber dafür waren die kühlere Temperatur und der Wind sehr angenehm. Der höchste Punkt unserer heutigen Wanderung war der Taufstein mit 773 Meter Höhe und dem Bismarckturm. Während einige Wanderer die Pause nutzten, stiegen die anderen die 101 Stufen des Turms hoch, um die Aussicht zu genießen. Die Sicht vom Bismarckturm war zwar noch nicht ideal, aber der Nebel lichtete sich immer mehr. Der weitere Weg führte uns zu den Felsen des hoch aus dem Wald ragenden Bilsteins (666 m). Der Basaltfels, auf dem man schon ein bisschen klettern kann, hat seinen Ursprung aus vulkanischen Aktivitäten. Um 12:30 Uhr legten wir an dieser Felsformation unsere Mittagsrast ein. Die Sicht vom Felsen im 360°-Panorama ist mittlerweile schon gut. Nach dem langen Abstieg zum auf 460 Meter Höhe gelegen Ort Busenborn folgte dann wieder ein langer Anstieg zum Gipfelkreuz des Gackersteins in 663 Meter Höhe. Von dieser Hochebene hatten wir eine sehr gute Sicht in die weiten Täler. Um 16:30 Uhr erreichten wir den Parkplatz „Niddaquelle“, an dem bereits unser Bus auf uns wartete. Unserer Mitwanderin Irmgard Dahl gaben wir ein kleines Geburtstagsständchen zum 80. Geburtstag. Dafür belohnte uns Irmgard Dahl mit einem leckeren hochprozentigen „Putt-Putt“. Nach weiteren erfrischenden Getränken fuhren wir dann zurück zum Hotel, wo wir uns für das Abendessen und den kommenden Abend frisch machten. Während die meisten Wanderer nach dem Essen draußen bei einigen Getränken den schönen Abend genießen konnten, waren wohl ein paar Teilnehmer mit der Tagestour unterfordert. Sie fuhren mit hoteleigenen Rädern noch zum Volksfest nach Lauterbach. Die Wanderung heute war 22 km lang mit 420 Hm.
Am Samstag, den 2. Juni fuhren wir nach dem Frühstück zu einem Parkplatz am Ortsausgang von Bad Salzschlirf. Von hier aus starteten wir um 9:15 Uhr bei angenehmem Wanderwetter zu unserer heutigen Tageswanderung nach Schlitz. Gleich zu Beginn hatten wir einen ca. 3 km langen Aufstieg mit 220 Hm zu bewältigen. Die Gespräche wurden merklich weniger, aber mit ein paar zusätzlichen kurzen Pausen haben wir diesen Anstieg bewältigt. Die Bänke am Basaltfelsen auf 550 Meter Höhe luden uns zu einer Erholungspause ein. Anschließend führte uns der Weg zunächst länger abwärts. Um 12:15 Uhr erreichten wir die Wanderhütte am Tempelberg, die für unsere Mittagsrast wie geschaffen war. Nach der Pause nutzten 8 Wanderer die Möglichkeit, die Tour abzukürzen. Willi, unser Busfahrer, holte sie ab und brachte die „Kurzgeher“ direkt nach Schlitz. Hier wurde die freie Zeit bis 16 Uhr für einen Stadtbummel und die eine oder andere Leckerei genutzt.
Der Großteil der Wanderer setzte sich nach der Mittagsrast um 13 Uhr wieder in Bewegung. Um 15:45 Uhr erreichten die „Langwanderer“ ebenfalls den Ort Schlitz und trafen am verabredeten Ort auch unsere „Kurzwanderer“ wieder. Nachdem wir uns am bereitstehenden Bus der Wanderschuhe entledigten, ging es zur Besichtigung mit anschließender Verkostung in die Schlitzer Destillerie. In einem interessanten Vortrag wurde uns vermittelt, wie die Spirituosen hergestellt werden. In der Destillerie werden neben dem traditionellen Korn auch Whisky, Gin, Wacholder und etliche Obstschnäpse und Brände produziert. Dabei setzt man hier nicht auf Massenproduktion, sondern auf handwerklich hergestellte Spirituosen mit hoher Qualität. Nach einer Video- Präsentation standen anschließend in einem Verköstigungsraum alle Produkte und eine Auswahl an belegten Brötchen zum Verzehr bereit. Viele Getränke wurden probiert und unsere Gruppe wurde merklich ausgelassener. Vor der Fahrt zum Hotel um 18 Uhr ging im Verkauf der Destillerie noch die eine oder andere Flasche über die Ladentheke. Da wir in der Destillerie doch etwas länger als geplant verblieben, wurden sowohl das Abhängen der Sektionsfahne als auch das Abendessen um ½ Stunde nach hinten verschoben. Das Abnehmen der Fahne hat sich allerdings etwas schwieriger gestaltet, da sich das Zugseil am Top des Mastens verklemmt hatte. Aber der Chef, Herr Schmidt, und der Hausmeister haben nach kurzer Überlegung den Masten auseinandergeschraubt. So konnten wir unsere Sektionsfahne unter Begleitung eines von den Teilnehmern gesungenen Wanderliedes doch noch einholen und einrollen. Nach dem Abendessen saßen wir ein letztes Mal im Außenbereich des Hotels zusammen und konnten jetzt schon über viele kleine Begebenheiten während der Wandertage sprechen. Die Wanderung heute war 20 km lang mit 480 Hm.
Am Sonntag, den 3. Juni nach dem letzten Frühstück im Hotel Jägerhof haben wir um 8:45 Uhr die Zimmer geräumt und unsere Koffer verladen. Am Bus haben wir uns nochmals gemeinsam bei unserem Gastgeber Herrn Schmidt für die Gastfreundschaft, das nette Personal und die gute Küche bedankt. Um 9 Uhr fuhren wir dann nach Freienseen, dem Startpunkt unserer letzten Wanderung. Die Anfahrt gestaltete sich etwas schwierig, da wir mehrfach durch Umleitungen von unserem Anreiseweg weggeführt wurden und uns das Navi aber immer wieder in die gesperrte Strecke leiten wollte. Mit Verzögerung erreichten wir um 10:15 Uhr unseren Startpunkt in Freienseen. Die Kurzwanderung führte uns über den „Vulkanring“ ohne große An- und Abstiege auf zunächst gut begehbare Wege. Auf den letzten Kilometern wurde der Weg dann allerdings immer schmaler und das Gras war zuletzt hüfthoch. Dann standen wir vor einer kaum überwindbaren Barriere. Viele umgestürzte Tannen lagen kreuz und quer über dem Weg und eine Umgehung war nicht möglich. Da wir an einer kurvenreichen Landstraße gestrandet waren, die keinen Gehweg hatte und sehr stark durch Motorräder befahren war, haben wir telefonisch kurzerhand unseren Busfahrer Willi gebeten, uns abzuholen. Kurze Zeit später hat Willi uns dann direkt an der Straße aufgenommen. Um den Stopp des Busses so kurz wie möglich zu halten, sind wir an der stark befahrenen Straße ohne Schuhwechsel direkt in den Bus eingestiegen. Nach ein paar Minuten Fahrzeit erreichten wir dann das schön gelegene Landhotel Waldhaus. Das vorbestellte Essen haben wir bei wunderbarem Wetter im Garten des Hotels verzehrt. Nach der vorzüglichen Stärkung in dem schönen Landhotel haben wir dann um 14:30 Uhr unsere Heimreise angetreten. Da auch unser Wanderfreund Josef Seppeler kürzlich seinen 80. Geburtstag hatte, hat er es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, uns im Bus einen Kräuterschnaps aus der Schlitzer Destillerie zu servieren. Auf der Rückfahrt wurde auch das Wanderziel für Fronleichnam 2019 verkündet. Es geht in den Thüringer Wald in den Kurort Masserberg in das 4*-Komfort-Hotel Rennsteig Masserberg. Nach problemloser Rückfahrt erreichten wir um 17:30 Uhr Beckum.
Insgesamt hatten wir, trotz der angesagten Regenfälle und Gewitter, von denen wir verschont blieben, ein paar sehr schöne Wandertage in und um Lauterbach-Maar in der Region Vogelsberg.