Fronleichnam 2015 ging es in die Eifel

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40 Wanderer waren in der Eifel unterwegs

Im Hotel Seemöwe waren wir während unserer Wanderreise untergebracht

Im Hotel Seemöwe waren wir während unserer Wanderreise untergebracht

Am 4. Juni (Fronleichnam) fuhren 40 wanderbegeisterte Mitglieder und Freunde des Alpenvereins Beckum für vier Tage in den Nationalpark Eifel, um auf tollen Strecken einige schöne Stellen der herrlichen Gebirgslandschaft zu genießen.
Am Anreisetag ließen wir uns zunächst zum Rastplatz „Wilder Kermeter“ an der Kermeter-Hochstraße zwischen Rurtal- und Urfttalsperre bringen. Dieser barrierefreie Naturerlebnisraum bietet auch Menschen mit Behinderung auf etwa fünf Kilometer Länge die Möglichkeit, dieses Naturerleben in dem Schutzgebiet hautnah zu erleben. Über den Naturerkundungspfad „Wilder Weg“ liefen wir bei sonnigen 22 Grad teils auf einem Holzsteg, auf dem zehn meist interaktive Stationen über Wildnis, Waldentwicklung und die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt informieren, zunächst bis zur Forscherstation, um dort auf den sich bietenden Sitzgelegenheiten unsere Mittagsrast einzulegen. Danach machten wir uns auf zum Aussichtspunkt Hirschley. Hier genossen wir den tollen Ausblick auf den Ort Schmidt und die Aktivitäten der Wassersportler auf dem Rursee. Anschließend ging es auf dem Rundweg weiter, bis wir wieder am „Schwarzen Kreuz“ ankamen und dann den absteigenden Weg mit Aussichten auf den Urftsee hinunter nach Rurberg nahmen. Ein Kaffeetrinken mit riesigen Kuchenstücken im Ufercafé war eine willkommene Abwechslung. Eine gute Stunde dauerte dann noch der Weg am Obersee entlang, bis wir am späten Nachmittag unser Quartier, das Hotel „Seemöwe“ in Einruhr, erreicht hatten.

Die Rur-Olef-Route wurde von Einruhr nach Hellenthal erwandert

Die Rur-Olef-Route wurde von Einruhr nach Hellenthal erwandert

Am nächsten Tag starteten wir bei fast wolkenlosem Himmel vom Hotel aus auf der Rur-Olef-Route, die uns bis nach Hellenthal führte. Nach einem ersten kurzen Anstieg machten wir einen Abstecher zum „Eifel-Blick“ und genossen die Aussicht auf den Obersee. Auf urigen Pfaden ging es dann noch weiter durch die schöne Waldlandschaft und zwischendurch immer wieder ansteigend, bis wir über den „Schöpfungspfad“ zur Dreiborner Höhe kamen. Die bis 2005 als Truppenübungsplatz dienende Hochfläche bot auf den weiten Grasflächen ein beeindruckendes Bild in knalligem Gelb, weil wir zur Zeit der Ginsterblüte dort waren. Denn wenn das „Eifelgold“ erstrahlt, ist eine Wanderung in der grandiosen Weite einfach besonders faszinierend. Nur die mittägliche Hitze mit fast 30 Grad machte den Wanderern zu schaffen. An einer sonnigen Wegegabelung zog es die meisten zum Verzehr des Lunchpaketes deshalb dann auch auf schattig gelegene Baumstümpfe. Nach dem Weitermarsch nutzte ein Viertel der Gruppe nach einer halben Stunde die Möglichkeit, mit dem an einem Parkplatz wartenden Bus zurück zum Hotel zu fahren. Die anderen 30 deckten sich mit zusätzlichem Wasser ein und liefen über einige kleine An- und Abstiege zumeist unter strahlend blauem Himmel noch knapp zwei Stunden weiter überwiegend auf Schotter- und Feldwegen durch Wiesen und Felder sowie am Wildfreigehege vorbei bis nach Hellenthal, wo unser Bus schon auf uns wartete und zurück nach Einruhr brachte.

Blick auf Schleidener Schloss und Kirche vom Eifel-Blick Ruppenberg

Blick auf Schleidener Schloss und Kirche vom Eifel-Blick Ruppenberg

Nachts war ein Gewitter über die Eifel gezogen war und hatte die Luft von der Hitze gereinigt hatte, so dass es am Samstagmorgen bedeckt und frisch war, als wir zur nächsten Wanderung nach Schleiden fuhren, um unterhalb des Schlosses zu starten. Der Schleidener Höhenweg sollte heute in Angriff genommen werden, um die dortige malerische Umgebung zu erkunden. Der Weg führte uns zunächst aus der Stadt heraus und sofort ansteigend bis zur Pestkapelle. Dort machten wir einen kleinen Abstecher hoch zum Eifel-Blick Ruppenberg, von dem wir einen herrlichen Blick auf Schleiden und Umgebung hatten. Nachdem wir wieder hinunter mussten, ging es ab der Pestkapelle über wunderschöne Waldpassagen erst einmal stetig bergauf zum Kradenbacher Kreuz und weiter bis zum kleinen Pferdedorf Kerperscheid. Hier nahmen wir die Möglichkeit wahr, die überwiegend von den wenigen Einwohnern renovierte Dorfkapelle, ein wahres Schmuckstück des winzigen Ortes, zu besichtigen. Ein paar hundert Meter weiter waren wir auf dem Höhenrücken und konnten eine erstklassige Panoramasicht über die Eifelhöhen genießen. Vorwiegend auf naturbelassenen Wegen ging es dann hinunter nach Wiesgen, wo wir sowohl die Straße als auch die Olef überqueren mussten, bevor der Weg auf der anderen Seite wieder aufwärts führte. Hier gab es dann auch eine Gelegenheit, auf kurzem Weg nach Schleiden zu gehen, was auch ein paar Wanderfreunde wahrnahmen. Südlich von Bronsfeld wanderten die restlichen 30 durch das waldreiche Hellesbachtal und aßen nach dem unter mächtigen Baumwipfeln an Höhe gewinnenden Anstieg das Lunchpaket am Weges- und Waldrand. Weil wir gut in der Zeit lagen und die Sonne sich immer mehr ihren Weg bahnte, bis wir einen fast wolkenlosen Himmel hatten, machten wir danach noch einen Schlenker über Harperscheid und den Geißberg herum bis nach Weiermühle, wo wir wieder auf die ursprüngliche Route kamen. Entlang des Dieffenbachtals führte dann der Weg zurück zum Ausgangspunkt beim Schloss.

Der nach dem Abendessen aufspielende Alleinunterhalter hatte es leider schwer, richtig Stimmung zu erzeugen, weil nicht einmal die Hälfte der Gruppe seiner Musik lauschte, da es viele vorzogen, sich das Champions-League-Finale zwischen FC Barcelona und Juventus Turin anzuschauen.

Der Astropeiler wurde am Sonntagvormittag besichtigt

Am Schlusstag folgte eine Fahrt zum Astropeiler Stockert (dem ersten frei beweglichen Radioteleskop Deutschlands) bei Eschweiler, einem Ortsteil von Bad Münstereifel. Hier konnten wir bei informativen Vorführungen und einer aufschlussreichen Führung durch die ehrenamtlich tätigen Mitglieder Interessantes über Radioastronomie und Weltraummüll erfahren sowie bei einer Besichtigung auf dem Kopf des Radioteleskops den Blick in die Ferne schweifen lassen. Hatten die wenigsten vorher überhaupt was von Radioastronomie gehört, waren sie sich anschließend einig, wie dieses spannende Thema über naturwissenschaftliche Phänomene sie in ihren Bann zog, denn die zweieinhalb Stunden vergingen wie im Flug.

Der Astropeiler wurde am Sonntagvormittag besichtigt

Der Astropeiler wurde am Sonntagvormittag besichtigt

Nach einem gemeinsamen Mittagessen im urigen Lokal „Em Höttchen“ in Bad Münstereifel bekamen wir bei einer unterhaltsamen Führung in zwei Gruppen durch den „Torwächter“ und „des Torwächters Weib“ in anderthalb Stunden spannende Sagengeschichten aus dem mittelalterlichen Kleinod Bad Münstereifel zu hören. Überwiegend hatten die meisten Bad Münstereifel bisher nur als Heimat von „Heino“ gekannt, doch viele wussten nichts von der Schönheit dieser romantischen Stadt mit ihrem historischen Stadtkern mit malerischen Fachwerkhäusern sowie ihrer fast vollständig erhaltenen Stadtumwehrung und den vier sehenswerten Stadttoren. Für viele ist ein weiterer Besuch dieses attraktiven Ortes mit mehr Zeit sicher denkbar.

Am späten Nachmittag ging es dann auf die Heimreise.

Text: Manfred Kolkmann