Klettern rund um die Ravensburger Hütte
Ein Clean-Climbing-Lehrpfad zum Kletternlernen mit mobilen Sicherungsgeräten
Text: Bernhard Emberger, Fotos: Bernhard Emberger/Siegfried Räcke/Franz-Josef Klaus
Dieses Jahr reisten neun Mitglieder der Klettergruppe Breitensport um Siegfried Räcke für eine Woche im Juli auf unterschiedlichen Wegen zum Jahresausflug „Klettern auf der Ravensburger Hütte“ an. Einer wanderte über die Lechquellenrunde zur Hütte, eine Gruppe stieg von Lech aus auf und andere nahmen den Weg vom Spuller See hinauf zur Hütte. Am Montagnachmittag trafen alle nach und nach auf der Hütte ein. Die Ravensburger Hütte liegt im Lechquellengebirge oberhalb des Spuller Sees auf 1.948 m Höhe. Von der Hütte können die Roggal-, Wasen-, Obere Wildgrubenspitze und der Spuller Schafberg bestiegen werden. Mehrere Klettergärten werden in bis zu 20 Minuten Zustieg erreicht und auch die umliegenden Bergspitzen bieten viele Klettertouren an.
Der Dienstagmorgen war noch zu kalt zum Klettern, sodass wir in Richtung Roggalspitze wanderten und das Klettergebiet Westwand-Vorbau klettertechnisch erkundeten. Diese Kletterwand bietet sich besser für Klettern am Nachmittag an. Wir entschieden uns jedoch am Nachmittag für die Spuller Platten. Der Fels dort ist gut griffig und zeichnet sich durch viele Wasserrillen aus. Die Schiefe der Platten erfordert ein richtiges Belasten der Füße, was wiederum durch die scharfkantigen und weniger als fußbreite Wasserrillen anspruchsvoll war – auch das Handauflegen auf die Platten war meist nicht angenehm. Der Klettergarten bietet viele Routen im 4. bis 7. Schwierigkeitsgrad.
Die bereits erkundeten Sportkletterrouten auf den Spuller Platten wurden am Mittwoch als Einstieg in Mehrseillängenrouten genutzt. Über drei Routen kamen die drei Seilschaften sechs Seillängen und zweieinhalb Stunden später am Ausstieg zusammen. Eine Seilschaft musste an einer Route aufgeben, die Route wechseln und dabei eine Exe und Seilschlinge zurücklassen. Der Ausstieg war auch gleichzeitig Einstieg in den Clean-Climbing-Lehrpfad. Dieser Lehrpfad mit sechs Seillängen im 3. und 4. Schwierigkeitsgrad lehrt das Setzen von mobilen Sicherungsgeräten. Im Routentopo sind die Sicherungsmöglichkeiten wie Köpfl, Sanduhr, Klemmkeil oder Klemmgerät eingezeichnet und die Sicherungsstellen am Fels markiert. Jonas und ich waren neugierig auf die traditionelle Klettertechnik mit Legen von mobilen Sicherungsgeräten, übernahmen Siegfrieds Ausrüstung und legten los. Ich war das erste Mal auf einer Route ohne installierte Sicherungshaken und mit mobilen Sicherungsgeräten unterwegs. Dank Topo war schnell erkennbar, wo welches Gerät gesetzt wird. Am längsten dauerte die Auswahl der passenden Größe des Sicherungsgeräts. Nach der vierten Seillänge brachen wir am Notausstieg ab, um pünktlich zum Abendessen in der Hütte zu sein.
Am Donnerstag trennten sich die Seilschaften für unterschiedliche Klettergebiete. Jonas und ich wollten den Clean-Climbing-Lehrpfad nochmals angreifen, während andere Seilschaften den Westwand-Vorbau der Roggalspitze anvisierten. Nach bereits zwei Seillängen zwang uns Regen zum Abbruch unseres Klettervorhabens. Wir seilten über die gesamte Tiefe der Spuller Platten ab und bargen die zurückgelassene Exe und Seilschlinge. Zurück auf der Hütte, übten wir im Kletterraum der Hütte verschiedene Sicherungsmethoden, Standplatzbau und Hochprusiken.
Der Regen am Freitag wurde unterschiedlich genutzt. Ein paar stiegen ins Tal ab und reisten weiter. Einige legten einen Ruhetag mit Sicherungstraining im Kletterraum auf der Hütte ein. Am Samstag stiegen dann auch die Verbliebenen ab und reisten zurück nach Beckum. Besonders in Erinnerung bleibt mir der Clean-Climbing-Lehrpfad. Ich habe den Reiz dieser Klettertechnik kennengelernt und es machte mir Spaß, aber den Klemmgeräten traue ich immer noch nicht. Für die vielen Ausrüstungsteile wünschte ich mir zwei weitere Halteschlaufen am Hüftgurt.
- Die Ravensburger Hütte liegt am Weg vom Spuller See zum Stierlochjoch
- Der Weg zum Klettergebiet an der Roggalspitze wird gesucht
- Der Westwandvorbau der Roggalspitze ist ein potenzielles Klettergebiet
- Kritisch wird das Klettergebiet inspiziert …
- … und dabei auch ein Fernglas als Hilfsmittel genutzt
- Panorama von der Terrasse der Ravensburger Hütte auf die Rohnspitze und den Spuller See
- Die Kletterausrüstung wird eingepackt
- Neun Kletterer auf dem Weg zu den Spuller Platten
- Vorbildlich ist der Vorsteiger am Berg mit zwei Halbseilen gesichert
- Der erste Nachsteiger einer Dreierseilschaft kommt nach
- Wie auf der Baustelle: „einer klettert, der Rest guckt zu“
- Im Rampenlicht der Zuschauer ist kein Fels zu steil
- Nebelschwaden vom Spuller See holten uns immer wieder ein
- Dafür war der nächste Klettertag wolken- und nebelfrei
- Die Spuller Platten sind extrem rau mit guter Haftung, sodass auch kleine Griffe und Tritte genügen
- Die Spuller Platten erheben sich über den Spuller See
- Den Ausstieg erreichten wir durch die lokale Bergflora
- Am Vesperfels hatten wir eine Aussicht unter anderem auf den Spuller See
- An einem Regentag übten wir Seil- und Sicherungstechnik im Kletterraum der Hütte: hier Hochprusiken mit einer Seilklemme – darf das noch Prusiken genannt werden?
- Farbspiel auf der Rohnspitze im Abendrot
- Gleich hinter der Ravensburger Hütte erhebt sich die Luggiwand – Zeit für den Zustieg in Hüttenschuhen: 1 Minute
- Die Ravensburger Hütte liegt auf 1.948 m
- Neun Mitglieder der Klettergruppe Breitensport waren eine Woche im Lechquellengebirge klettern
- Dem Organisator gebührt der erste Vorstieg