Text: Silke Liebscher, Fotos: Silke Liebscher/Nicole Bäumer
„Hallo, liebe Klettermaiden, ich möchte gerne an Fronleichnam ins Sauerland zum Klettern fahren. Ziel voraussichtlich der untere Elberskamp. Nicole plant auch mitzukommen, aber mag sich noch jemand anschließen?“
So fragte Martina am 1. Juni 2023 in die „Girls on the Rock“-WhatsApp-Gruppe.
Und natürlich blieben Martina und Nicole nicht allein. Nach einigem Hin und Her – wer kann, wer nicht kann, wer gerne würde, aber keine Zeit hat oder wer sogar arbeiten musste – fanden sich 5 wackere Kletterinnen zusammen, das Sauerland zu erobern.
So machten sich am frühen Morgen des 8. Juni Martina, Nicole, Simone, Julia und Silke auf den langen, sich durch Wälder und über Berge in steilen Kurven windenden Weg auf gen Süden.
Die Wettervorhersage war so na ja. Gewitter ab 15 Uhr, Temperaturen bis 25° C. Das Gewitter ist zum Glück an uns vorübergezogen und die 25° C fühlten sich an den Südwänden auch ganz okay an, solange eine Wolke vorbeigezogen kam.
Treffen war um 10 Uhr geplant. Bis halb 11 waren dann auch alle da. Die Hinfahrt hat sich 1,5 Stunden durch das schöne Sauerland gezogen, aber es hat sich gelohnt, der Tag war wie gemacht fürs Klettern. Die Parkmöglichkeit ist direkt am Fuße des Steinbruchs, so dass wir nicht weit tragen mussten.
Natürlich haben wir, jedenfalls die, die noch nie da waren, das Internet befragt, was denn wohl auf uns zukommen würde (aus: https://www.kletterarena.info/elberskamp.php):
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Mit über 50 Routen und einer Klettergeschichte, die zurück bis in die 80er Jahre führt, ist das Klettergebiet „Unterer Elberskamp“ eines der Klassikergebiete im Sauerland. Durch die sehr abwechslungsreiche Felsstruktur mit teilweise Kluft- und Höhlenwänden gibt es interessante Touren bis zum 10ten Grad und mit der Katharsis (10+) dürfte sich hier auch die vielleicht schwerste Route in NRW befinden. Der Schwerpunkt der Schwierigkeiten liegt im 5. bis 7. Grad. Maßgeblich saniert und weiter erschlossen wurde das Gebiet von Fritz Blach mit weiteren Mitgliedern der DAV-Sektion Gummersbach.
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Die Touren verlaufen meist in Form von steiler Wandkletterei an guten Griffen und schmalen Leisten. Teilweise sind auch Kluftwände mit Löchern und Rissen vorhanden. Die Tourenlängen liegen bei maximal 20 Metern. Da das Gestein aufgrund seiner Geschichte als Steinbruch nicht immer zuverlässig ist – allerdings sind die meisten Routen schon gut ausgeputzt, was sich durch die häufige Nutzung noch weiter verbessert –, sollte ein Helm wegen der Brüchigkeit immer getragen werden. Wichtig: Die Felsköpfe dürfen nicht betreten werden.
Diese Info aus dem Internet klang für uns vielversprechend. Wenngleich wir uns eher auf die Schwierigkeiten um die 5 herum gestürzt haben als auf die 10+. Die Routen hatten allerdings oft mehr als 20 Meter, so dass wir gut beraten waren, unsere 70-m-Seile mitzunehmen. Für die längeren Routen sind wir auch in kleineren Gruppen als Mehrseillängen geklettert.
Neben sehr viel Schönem, was wir erlebt haben und was immer schwer in Worte zu fassen ist, hier eine kurze Zusammenfassung der Widrigkeiten, die der Tag für uns bereitgehalten hat:
Zum einen war da ein etwas größerer Stein, der zum Halten eingeladen hat, dann aber bei Belastung doch lieber den Weg nach unten gesucht hat. Zum Glück hat unten keiner gestanden. Wobei wir natürlich alle unsere Helme getragen haben, aber der Stein wäre schon schmerzhaft gewesen.
Die ersten Haken waren zum Teil höher, als uns lieb war. Mit der Vorstellung, 4–5 Meter ungesichert zu klettern, konnten wir uns nicht bei jeder Route anfreunden. Aber wir hatten ja den Clipstick dabei und konnten damit sicher in jede gewünschte Route einsteigen.
Wir haben ein Seil verloren. In der letzten Route, der Route für was Schönes, was Einfaches zum Ausklingen, ist uns beim Seilabziehen aufgefallen, dass der Mantel vom Seil bis zum Kern wie mit dem Messer durchgeschnitten war. Das muss in dieser letzten Route passiert sein. Denn „die steile Wandkletterei an guten Griffen“ heißt, dass die Griffe oft scharfkantige Bruchstellen sind, die das Seil unglücklich belasten können, wie es bei uns passiert sein muss.
Zusammengefasst hatten wir einen wunderschönen Tag. Mit vielen erfolgreichen Kletterrouten, Mehrseillängen, Picknick und netten anderen Klettergruppen, die auch gerne mit auf unser Foto wollten. Es war nicht überlaufen, wie im Internet angekündigt, wir konnten immer fast überall sofort klettern. Bei den Wunschrouten mussten wir zur Not warten, aber nur, wenn wir nicht auf eine andere leere Route ausweichen wollten. Wir konnten uns bis 30 Meter abseilen, was nach dem vielen Klettern in Beckum am Turm schon deutlich höher ist als gewohnt.
Wer jetzt auch gerne in die Damen-Kletter-Gruppe mit aufgenommen werden möchte, möge sich bei Margret oder Nicole melden. Wir freuen uns über neue, wackere Kletterinnen.