Text/Fotos: Bernhard Emberger
In den ersten Kriegsjahren rund um 1942 wurde der Petri-Bunker in Duisburg zum Schutz der Bevölkerung im Stadtteil Hochfeld gebaut. Nachdem unter anderem auch ein Museumsprojekt in den Bunkerräumen fehlgeschlagen war, konnte 2011 der Kletterverein Duisburg den Hochbunker für die Klettergemeinde erschließen. An zwei Wänden führen rund 60 Routen in 16 Meter Höhe. Besonders Stolz sind die Duisburger Kletterer auf die „Alpen im Ruhrgebiet“ – eine Wand bietet einen naturnahen künstlichen Felsen für alpinistisches Klettern. Und seit letztem Jahr ergänzt der Petri-Steig, ein Klettersteig über Bohlen, Armierungseisen, Leitern, entlang an Stahlseilen und in die Wand gebrochene Löcher, den Duisburger Kletterbunker.
Siegfried Räcke hat für den 17. September 2017 einen Ausflug zu dem befreundeten Kletterverein organisiert. In drei Fahrgemeinschaften erreichten 12 Kletterer den Kletterbunker. Besonders zahlreich nahmen die Mitglieder der Jugendgruppe teil.
Schnell waren die Seile über der Felsstruktur eingehängt. Hier lässt sich nur Toprope klettern, da Zwischensicherungsmöglichkeiten fehlen. Nichtsdestotrotz bietet auch der künstliche Fels anspruchsvolle Kletterei in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Dabei kann man auch gleich nach Afrika oder Südamerika reisen – mit etwas Fantasie lassen sich diese Kontinente in der Struktur erkennen. Fast jeder unter uns hat die Struktur erklommen. Die Struktur bietet neben tiefen Spalten und Rissen auch schmale Kanten zum Greifen für die fortgeschrittenen Kletterer. Auf halber Höhe lädt eine große Felsnase zum kurzen Verweilen ein, mit etwas Geschick könnten hier gut drei oder vier Kletterer ein Vesperpäuschen einlegen, was wir jedoch nicht ausprobierten.
Im Schatten war es doch recht schnell etwas kühl. So zogen wir mit der Sonne weiter an die Süd- und Westwand des Bunkers. An diesen erreichtenwir im Vorstieg das Routenende in 16 Meter Höhe. Die Routen erfordern nicht nur 9 Exen sondern auch Schraubkarabiner am oberen Umlenkpunkt. Wenn man nicht einen Stand baute, sich ausfädelte, das Seil durch die Ösen zog und sich wieder einband, blieben nach und nach immer mehr Karabiner oben eingehängt. Da die Umlenker auch vom Bunkerinneren aus erreicht werden können, haben wir letztendlich alle unsere Karabiner wiederbekommen.
An diesen Wänden forderten die mit Klettergriffen geschraubte Routen unsere Geschicklichkeit mit unterschiedlichen Klettertechniken. Ab dem 7. Schwierigkeitsgrad reichten die Klettergriffe nicht mehr aus, sondern wir mussten die Wandstruktur mit nutzen. Eine geschalte und gegossene Betonwand ist jedoch meist recht glatt. Daher gaben uns lediglich Betonspritzer an der Wand und ausgeschlagene Löcher und Risse Halt. Ob letztere durch Munition entstanden oder vom Kletterverein ausgebrochen wurden, kann ich nicht beurteilen. Die jüngste Ergänzung am Kletterbunker ist ein Klettersteig an der Nordwand. Nordwand klingt immer spektakulär – kalt und windig war es dort. Nachdem der Einstieg in den Klettersteig in rund 2 Meter Höhe geschafft war, konnten wir uns endlich in das Stahlseil einbinden. Horizontal bieten Rundeisen und Löcher in der Wand Tritte, dennoch mussten wir uns am Seil festhalten. Unser Weg führte auch über eine Wackelbrücke. Aufwärts ging es an Stahlseilschlingen, die schon einige Kraft in den Armen erforderten, abwärts dafür leichter an Leitern oder Steigbügeln. Und wenn es sich staute, lässt es sich auch mehr oder weniger bequem sitzen. Selbst unsere jüngsten Mitkletterer wagten sich an den Klettersteig. Der Klettersteig ist mit Schwierigkeitsgrad C/D bewertet.
Der Kletterbunker in Duisburg bietet jedem etwas von Plasierkletterei bis ambitioniertem Klettern. Nachmittags stießen die Mitglieder des Klettervereins Duisburg zu uns. Der Gegenbesuch der Kletterfreunde aus Duisburg in Beckum fand am 1. Oktober statt.